Über Diskriminierungen bei Bewerbungsverfahren hatte ich Ihnen bereits mehrfach berichtet. Bisher hatten es Unternehmen einfach, sich aus der Diskriminierungsproblematik herauszustehlen: Wollte ein Arbeitgeber partout keine Frau einstellen, hat er ihre Bewerbungsunterlagen einfach wieder zurückgesandt.
L`Òreal, die Deutsche Post, das Bundesfamilienministerium, die Deutsche Telekom, Mydays, die Bundesagentur für Arbeit Nordrhein Westfalen, Procter & Gamble und die Stadtverwaltung Celle testen von nun an ebenso wie die Antidiskriminierungsstelle des Bundes anonymisierte Bewerbungsunterlagen.
Die Bewerbung selber kann dabei allerdings nicht vollständig anonym erfolgen, schließlich wüsste dann der Arbeitgeber nicht, wenn er eigentlich einladen muss. Fehlt der Name, kann logischerweise die Bewerbung nicht zugeordnet werden. Deshalb erfahren die Personalentscheider erst kurz vor dem Vorstellungsgespräch, um wenn es sich im Einzelnen handelt. Bis dahin sind folgende Angaben anonym:
Ein Foto darf selbstverständlich auch nicht dabei sein. Die Entscheider erhalten allerdings auch weiterhin die Daten zur Qualifikation und Ähnliches.
Die meisten der Unternehmen verwenden Online-Masken. Andere versenden spezielle Formulare per E-Mail oder Post. Einige Unternehmen machen die Daten auch erst nach Eingang der Bewerbung unkenntlich.
Es wird ein spannendes Verfahren und ich bin auf den Ausgang wirklich gespannt. Haben nun tatsächlich die vorher benachteiligten Personengruppen mehr Chancen? Es ist jedenfalls anzunehmen. Ich werde weiter berichten.