04.07.2010

Sorgen Sie für Ihr Alter vor – wie denn?

Die gesetzlichen Renten reichen nicht fürs Alter. So hört man es immer wieder von Politikern. Private Vorsorge ist also gefragt. Nun schauen wir uns einmal eine typische deutsche Kleinfamilie an: 
Herr A ist 25 Jahre alt, verheiratet und die Familie hat ein 3-jähriges Kind. Herr A verdient 11 Euro pro Stunde und damit brutto pro Monat 1.903 Euro. Damit verbleiben ihm bei Steuerklasse 3, einer Kirchensteuerpflicht, der Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Krankenversicherung und mit einem Kinderfreibetrag ein Nettoeinkommen von 1.490 Euro. Frau A arbeitet als 400-Euro-Kraft in einem Supermarkt. Wegen der Kinderbetreuung ist eine weitere Arbeitszeit nicht möglich. Damit ergibt sich insgesamt ein Nettoeinkommen von 1.890 Euro. Hinzuzurechnen ist noch das Kindergeld von 184 Euro, so dass insgesamt ein Nettoeinkommen von 2.074 Euro verbleibt.
Nun zu den Ausgaben: Frau A fährt mit der Straßenbahn zur Arbeit. Die Monatskarte kostet 100 Euro. Herr A ist auf ein Auto angewiesen, da seine Arbeitsstelle außerhalb liegt und er mit öffentlichen Verkehrsmitteln diese nicht erreichen kann. Die Familie hat ein Auto geleast, für das sie monatlich 250 Euro als Leasingrate zahlt und weitere 200 Euro an Verbrauchskosten. Insgesamt entstehen an Fahrtkosten 515 Euro, so dass nur noch ein Nettoeinkommen von 1.559 Euro verbleibt.

Familie A hat eine kleine Wohnung mit 80 qm. Inklusive Betriebskostenvorauszahlung hat die Familie monatlich 780 Euro an Ihren Mieter zu überweisen, so dass sich das Nettoeinkommen nur noch auf 779 Euro beläuft. Abzuziehen sind noch die Stromkosten von 60 Euro pro Monat, so dass 719 Euro verbleiben.

Weiterhin zahlt Familie A monatlich GEZ-Gebühren von ca. 18 Euro, sie haben Kosten für Internet und Telefonflatrate von 20 Euro, Handykosten von 20 Euro und TV-Kosten von weiteren 20 Euro, so dass ein Nettoeinkommen von 641 Euro verbleibt.

Der Kindergarten kostet insgesamt 40 Euro, so dass wir nun bei 601 Euro angelangt sind. Jährlich wird die Haftpflichtversicherung abgebucht, für die monatlich Kosten in Höhe von 11 Euro entstehen, so dass 590 Euro für Essen und Kleidung verbleiben. Dies sind bei 3 Personen 197 Euro pro Person, pro Tag pro Person somit 6,57 Euro.

Ach ja, natürlich muss von diesem Geld auch noch wenigstens ein kleiner Urlaub bezahlt werden oder, um dem Kind einmal etwas zu gönnen, kleinere Ausflüge. Weihnachten und Ostern und vieles mehr, was Sie sich alles selbst vorstellen können.

Und morgen geht die Waschmaschine kaputt…

Von welchem Geld soll diese Familie noch Altersvorsorgeleistungen zahlen.

Weitere Beiträge zu diesem Thema

 

23.10.2017
Arbeitsvertrag und Insolvenz

Frage: Ich arbeite seit 23 Jahren bei einer Firma und habe keinen Arbeitsvertrag. Nun musste die Firma Insolvenz anmelden. Habe ich Nachteile, weil ich keinen Arbeitsvertrag habe?  Mehr lesen

23.10.2017
Nebenbeschäftigung / Nebentätigkeit

Ein Arbeitgeber kann die Nebenbeschäftigung nicht grundsätzlich verbieten, sondern nur dann, wenn der Arbeitnehmer in direkte Konkurrenz zu ihm treten würde, gegen einen Tarifvertrag verstößt oder gegen andere Gesetze. Zu... Mehr lesen