Bei Gefährdungen am Arbeitsplatz denkt man nur allzu oft an Arbeit mit Maschinen oder Gabelstaplern. Die Büroarbeiter werden dabei oft vergessen. Dabei lauern auch hier einige Gefahren. Denken Sie nur an reizende Korrekturflüssigkeit, leicht entzündlichen Klebstoff oder hoch entzündliche Druckgaspackungen. Oder Tonerstaub oder andere Raumgifte, die in Form von Ausdünstungen aus Möbeln, Fußbodenbelag, Tapeten oder Wandputz freigesetzt werden. Durch das Zusammenspiel all dieser Stoffe kann es durchaus zu massiven gesundheitlichen Problemen kommen. Damit dies bei Ihnen nicht passiert, stelle ich Ihnen in diesem Artikel die häufigsten Gefahrstoffe im Büro vor sowie ganz praktische Lösungsmöglichkeiten, die Ihr Arbeitgeber umsetzen kann.
Tonerstaub – fast schon ein alter Hut. Allerdings wird um die Gefahrstoffe im Büro immer noch gestritten. Auf der sicheren Seite sind Sie und Ihr Arbeitgeber auf alle Fälle, wenn Sie die Belastung Ihrer Kolleginnen und Kollegen durch Tonerstaub auf ein Minimum reduzieren. Dies können Sie durch eine geschickte Wahl des Standortes für Drucker und Kopierer gewährleisten.
Perfekt macht es Ihr Arbeitgeber, wenn er die folgenden Punkte befolgt. Die Krux dabei ist aber, dass Sie ihn dazu nicht verpflichten können. Aber: Fragen Sie doch mal Ihre Kolleginnen oder Kollegen, ob sie häufig unter Reizhusten oder aber Kopfschmerzen leiden. All das können Sie Ihrem Arbeitgeber dann bei der nächsten Gefährdungsbeurteilung vorhalten und so eventuell doch erreichen, dass er sich an die folgenden Grundregeln hält.
Die vorigen Anweisungen gelten weitestgehend auch für Ihre Drucker. Ist es nicht möglich, dass der Drucker in einen separaten Raum gestellt wird, dann sollten Ihre Kollegen zumindest darauf achten, dass der Drucker nicht direkt neben ihrem Schreibtisch oder gar auf dem Schreibtisch steht. Ihr Arbeitgeber kann beim Kauf neuer Geräte darauf achten, dass diese möglichst schadstoffarm sind.
Ein Phänomen, von dem ich immer öfter höre, ist Fogging. In den (Büro-)Räumen treten plötzlich schwarze, schmierige Beläge an Wänden, Decken, Fenstern und Möbeln auf. Der ein oder andere mag dies auch schon zu Hause erlebt haben. Die Ursache sind meist Lösemittel in Bauprodukten. Die schwarzen Ablagerungen zeigen sich in der Regel mit mehrwöchiger bis mehrmonatiger Verzögerung nach einer Renovierung. Sie treten aber auch auf, wenn Räume neu eingerichtet oder aufwendig saniert wurden.
Laut Umweltbundesamt tritt diese Erscheinung in Räumen auf, die mit Materialen ausgestattet sind, die vermehrt schwerflüchtige organische Verbindungen wie Weichmacher und Lösemittel enthalten. Hierzu gehören vor allem Vinyltapeten, Farben und Lacke, PVc-Beläge, Fußbodenkleber, Kunststoffdekor-platten und Holzimitat-Paneele.
Die aus diesen Materialien freigesetzten Substanzen setzen sich bevorzugt an kalten oder elektrostatisch geladenen Flächen – also an Wänden, Möbelfronten etc. – ab. Sie bilden mit kleinen Staubteilchen, die sich in jeder Raumluft befinden, einen grauen klebrigen Belag, von dem nach derzeitigem Kenntnisstand keine unmittelbaren Gesundheitsgefahren ausgehen.
Dennoch sollten Sie Fogging auf alle Fälle vermeiden. Schließlich handelt es sich um eine Ablagerung an den Wänden. Ich bin natürlich keine Biologin, aber ich kenne viele Fälle, in denen Stoffe für un-gefährlich gehalten wurden und sich später das Gegenteil herausstellte, und zwar nachdem der Schaden bei den Personen schon entstanden war. Also – Vorsicht ist besser als Nachsicht. Sorgen Sie vor, dann sind Sie auf der sicheren und vor allen Dingen auf der gesunden Seite.
Vermeiden kann Ihr Arbeitgeber Fogging, indem er die Innenräume atmungsaktiv gestaltet. Dazu sollte er atmungsaktive Tapeten und hochwertige Wandfarben verwenden. Auf elektrostatisch aufladbare Einrichtungsgegenstände wie Teppiche und Gardinen aus Synthetik oder Kunststoffmöbel sollte verzichtet werden. Neue oder frisch renovierte Büros sollten erst nach ausreichender Austrocknung und Auslüftung bezogen werden.
Sie können Ihrem Arbeitgeber zwar vorgeben, dass er keine Farbe in den Innenräumen verwenden darf, die giftige Stoffe abgibt, dass er aber gleich eine atmungsaktive Farbe kaufen soll, können Sie ihm leider nicht vorgeben. Also sind Ihre Kollegen wieder selbst gefordert. Allerdings könnten Sie als Argument die hohen Renovierungs- und Reinigungskosten anführen.
Das sollten Sie tun, sobald der Fogging-Effekt in Räumen auftritt:
Treten großräumige, umfangreiche Schwarzstaubablagerungen an Decken und Wänden auf, sollten Sie auf alle Fälle an Ihren Arbeitgeber herantreten. Denn dann liegt die Vermutung nahe, dass etwas mit der Bausubstanz nicht stimmt. Ähnlich wie beim Schimmel muss dies dann aber saniert werden. Sonst werden teure Folgeschäden auftreten. Zudem ist bei der Intensität von Ablagerungen auch eine Gesundheitsgefährdung der Mitarbeiter nicht ganz ausgeschlossen. Denn was für Sporen oder Keime sich unter der Ablagerung sammeln, ist nicht bekannt. Hier muss Ihr Arbeitgeber dann also tätig werden.
Was weder Sie noch Ihr Arbeitgeber ganz vermeiden können, ist das Vorkommen von chemikalien in Ihren Betriebsräumen. Meist finden sich hier:
Ammoniak
Ammoniak kommt insbesondere in Neubauten vor, ohne dass mit einer Gesundheitsgefährdung zu rechnen ist. Durch Ammoniakfreisetzung aus Mörtel entsteht ein für Neubauten typischer Geruch, der auch noch von hohen Luftfeuchtigkeitsgraden nach Baufertigstellung beeinflusst wird. Bei ordentlicher Lüftung verlieren sich diese Effekte in 1 bis 2 Jahren.
Formaldehyd, Phenol, Styrol
Styrol und Phenol tragen werden schon in sehr niedrigen Konzentrationen geruchlich wahrgenommen. Geht vom freigesetzten Formaldehyd eine Reizwirkung aus, dann ist der Vergleichswert von 0,125 mg/m³ mit Sicherheit mehrfach überschritten. Man kann diesen Stoff allerdings auch noch unterhalb dieses Schwellenwertes riechen. Aus Baustoffen auf organischer Grundstoffbasis, wie geschäumten Bau-stoffen, aber auch mineralischen Dämmstoffen, die Kunstharzanteile enthalten, können Formaldehyd, Lösungsmittel, Phenol oder Styrol freigesetzt werden.
Lösemittel
Die Geruchsschwelle organischer Lösemittel wird nach einem Farbanstrich häufig noch länger überschritten, obwohl meist keine gesundheitsgefährdenden Konzentrationen nachgewiesen werden können. Anstrichstoffe können eine Vielzahl von Lösungsmitteln beinhalten. Farben und Lacke enthalten aufgrund gesetzlicher Regelung zur Lösemittelreduktion immer weniger leichtflüchtige organische Verbindungen. Aus diesem Grund sind diese Lösemittel häufig noch Wochen nach der Verarbeitung wahrnehmbar.
Gegen die chemikalien im Büro gibt es eine ganz einfache und kostengünstige Gegenmaßnahme: das Aufstellen von Pflanzen im Raum. Über diese einfache Maßnahme wird sich Ihr Arbeitgeber sicher freuen. Bevor Sie nun Pflanzen kaufen gehen, sprechen Sie sich bitte mit Ihrem Büronachbarn ab. Nicht jedem gefallen ja die gleichen Pflanzen und Streit über Topfblumen muss ja wirklich nicht entstehen. Also: Sprechen Sie sich untereinander ab oder gehen Sie gleich zusammen einkaufen.
Folgende Pflanzen helfen hier:
Pflanze | Chemikalie |
Birkenfeige | Formaldehyd |
Bogenhanf | Benzol |
Drachenbaum | Benzol |
Efeutute | Formaldehyd, Nikotin |
Einblatt | Benzol |
Fensterblatt | Formaldehyd |
Flamingoblume | Trichlorethylen |
Gerbera | Kohlenmonoxid |
Grünlilie | Kohlenmonoxid |
Philodendron | Ammoniak |
Steckenpalme | Formaldehyd |
Topf-Chrysanthemen | Ammoniak |
Da Sie nun wissen, welche Pflanze Sie gegen welche Stoffe schützt, heißt es nun einkaufen. Allerdings müssen Sie Ihre grünen Lieblinge auch gut pflegen, damit sie lange halten. Auf was sie dabei achten sollten, lesen Sie gleich hier unten. Ach ja: Achten Sie aber nicht nur auf Ihre Pflanzen, sondern auch
auf sich selbst.
Wenn Sie und Ihre Kollegen Pflanzen im Büro haben, sollten Sie diese 3 Regeln befolgen, damit Sie viel und lange Freude daran haben:
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Das gilt übrigens für zu Hause ganz genau so!