26.04.2016

Glücklicher durch weniger Arbeit bei gleicher Leistung

Mehr Zeit für Familie und Freunde würde Sie glücklicher und ausgeglichener machen. Das führt zu einer höheren Produktivität und Sie wären wahrscheinlich auch kreativer. All das zusammen führt dann zu weniger Krankheitstagen, da Sie mehr Zeit zum Schlafen, für gesundes Kochen und für Sport haben. In Schweden und Norwegen wird dieses Arbeitszeitmodell bereits getestet. Auch Deutschland lockert langsam die starren Arbeitszeiten auf. Wer weiß, vielleicht kommen ja auch in Deutschland einige Arbeitnehmer bald in den Genuss einer kurzen Woche.

Schweden wagt das Experiment
In einem schwedischen Altenheim arbeiten die Mitarbeiter seit Anfang Februar 2015 mit reduzierter Stundenzahl. Die Stadt hat dafür 14 neue Mitarbeiter eingestellt und unterstützt das Altenheim mit acht Millionen Kronen. Das Projekt soll zeigen, ob sich Mitarbeiter weniger häufig krankmelden und wie die Heimbewohner auf das Personal reagieren. Noch können keine endgültigen Ergebnisse präsentiert werden, aber die Krankpfleger sagen von sich, dass sie entspannter seien, mehr Schlaf bekämen, mehr Energie und Zeit für Privates hätten. Im Sommer 2015 sind die Krankmeldungen bereits zurückgegangen.

Bereits 1989 haben die Schweden in Kiruna, einer Bergbaustadt im Norden, kürzere Arbeitszeiten für Pflegepersonal eingeführt. 2005 hatte die Stadt dann Kosten und Nutzen ermitteln wollen, doch hatte man keine Daten gesammelt, sodass der Versuch nach 15 Jahren aus Kostengründen wieder aufgegeben wurde.

Erfolgreiche Beispiele gibt es einige
Im schwedischen Göteborg hat eine Toyota Werkstatt das Prinzip schon vor 13 Jahren eingeführt. Dort arbeiten die Mitarbeiter in einem Schichtmodell. Die erste Sicht beginnt 6 Uhr morgens und die Zweite 12 Uhr mittags, dadurch ist die Werkstatt 12 Stunden am Tag geöffnet, früher waren es nur 8. Kunden bekommen so auch schneller einen Termin. Der Profit des Unternehmens stieg im ersten Jahr um 25 % durch effizientere Arbeit der Mitarbeiter. Auch eine norwegische Großmolkerei hat den 6 Stunden Tag bereits eingeführt. Hier konnte man sogar einen Produktivitätsanstieg von 50 % verzeichnen.

In einem Stockholmer Krankenhaus waren die Mitarbeiter dank kürzerer Arbeitszeiten entspannter und hatten mehr Zeit für ihr Privatleben. In dem Krankenhaus überlappten die Früh- und Spätschicht während der Mittagsruhe, hier wurden die Schichten um jeweils eine Stunde gekürzt. Um einen kürzeren Arbeitstag zu haben, muss man nicht schneller arbeiten, sondern nur organisierter.

Erste Ansätze auch in Deutschland
In Deutschland haben sich mittlerweile auch flexiblere Arbeitszeitmodelle durchgesetzt. So kann manch ein Mitarbeiter von Vertrauensarbeitszeit, Jobsharing oder Arbeit im Homeoffice profitieren. Die Mitarbeiter können dadurch Berufliches und Privates besser unter einen Hut bekommen, besonders für Eltern ist diese Flexibilität erstrebenswert.

Im Jahr 2014 hat die IG Metall, die größte Gewerkschaft des Landes, schon Vorschläge für familienfreundlicheres Arbeiten gemacht. Viele Angestellte mit Kindern oder pflegebedürftigen Verwandten wünschen sich, in reduzierte Vollzeit zu wechseln. Wichtig hierbei ist, dass es sich bei den 30 Stunden nicht um Teilzeit handle, sondern um reduzierte Vollzeit. Auf der Suche nach einem neuen Job ist es nämlich einfacher, von reduzierter Vollzeit in Vollzeit zu wechseln, als von Teil- in Vollzeit.

Generell ist es aber wichtig, dass Sie Stress reduzieren und sich wieder in Balance bringen.

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