Frauengesundheit ist immer wieder Thema in der Öffentlichkeit. Warum? Weil Gesundheitsmaßnahmen immer noch stark an Männern orientiert sind. Man denke nur an die Ignoranz in vielen Jahrzehnten, in denen Medikationen am männlichen Geschlecht orientiert waren und nicht geschlechtsspezifisch verabreicht wurden. Aber noch ein weiterer Aspekt rückt dieses Thema in den Vordergrund: Frauen sind – anders als Männer – heute immer noch durch den Spagat zwischen Familie, Pflege und Beruf gesundheitlich besonders gefährdet. Ein Grund mehr für Sie, dieses Thema auch in Ihrer Dienststelle in den Fokus zu rücken.
Viele Frauen sind über Jahrzehnte hinweg verantwortlich für die Familie: ob nun die eigene oder auch die Herkunftsfamilie. Nach der Kinderbetreuung folgen oft unmittelbar die Sorge um und häufig genug die Pflege ihrer Angehörigen.
Körper und Seele reagieren auf diese chronische Überbelastung, die oft Jahrzehnte anhält. Zeit für sich selbst nehmen sich Frauen selten. Daran können Sie in Ihrem Amt allerdings etwas ändern.
Nutzen Sie Ihre Rechte und regen Sie präventive Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge – auch zur Frauengesundheit – in Ihrer Dienststelle an. Welche das sein können, habe ich Ihnen in der folgenden Übersicht zusammengestellt.
Die Übersicht ist keineswegs abschließend, sondern soll lediglich Anregung geben. Ihrer Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Empfehlung: Behalten Sie spezifische Frauenarbeitsplätze im Blick
Gerade spezifische Frauenarbeitsplätze, wie beispielsweise in der Pflege oder im Schreibbereich, oder auch PC-Arbeitsplätze beinhalten spezielle Gesundheitsgefahren. Nehmen Sie diese besonders in den Blick bei etwaigen Anregungen.
Sie könnten mittels Ihres Initiativrechts beispielsweise Frauengesundheitstage anregen und diese organisieren.
Bei Ihrem Arbeitgeber müssen Sie allerdings Überzeugungsarbeit leisten. Argumentieren Sie hier mit dem Vorteil, den er von solchen präventiven Maßnahmen hat: Schließlich werden hierdurch nicht nur das Betriebsklima und die Motivation verbessert, sondern auch die Arbeits- und Leistungsfähigkeit Ihrer Kolleginnen erhalten und gestärkt. Nutzen Sie das folgende Muster-Schreiben, wenn Sie einen Initiativantrag stellen möchten.
Die Gleichstellungsbeauftragte im Hause
An die Dienststellenleitung im Hause
Initiativantrag: Frauengesundheitstage
Sehr geehrte Frau …,
Ort, Datum …
es fällt mir immer wieder auf, dass Frauen in unserer Dienststelle dadurch, dass sie familiär stark eingebunden sind, häufig überlastet sind. Ich habe mir daher Gedanken gemacht, wie wir die Betroffenen unterstützen können, die täglich den Spagat zwischen Familie, Pflege und Erwerbstätigkeit hinkriegen müssen.
In vielen Institutionen sind – aufgrund dieser Mehrfachbelastung von Frauen – sogenannte Frauengesundheitstage eingeführt worden.
An diesen Tagen werden Vorträge und Workshops zu verschiedenen Themen wie Stressbewältigung, Entspannungstechniken, Selbstfürsorge und Ähnliches angeboten, um Frauen zum einen thematisch zu sensibilisieren und zum anderen zur Gesundheitsprävention und Selbstfürsorge zu schulen und zu motivieren. Ich rege daher an, auch in unserer Dienststelle Frauengesundheitstage einzuführen.
Für die Dienststelle hat dies den Vorteil, dass der Krankenstand gesenkt und die Leistungsfähigkeit der beschäftigten Frauen erhalten und verbessert werden kann.
Über ein Gespräch hierzu würde ich mich freuen. Unsere Personalentwicklerin habe ich bereits angesprochen, diese unterstützt meine Initiative ausdrücklich und wäre bereit, die Organisation der Frauengesundheitstage in Abstimmung mit mir zu übernehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Die Gleichstellungsbeauftragte
Stehen Sie Ihren Kolleginnen auch beim Thema Erhaltung der Gesundheit zur Seite. Nutzen Sie Ihre Rechte und beantragen Sie präventive Maßnahmen zur Gesundheitsfürsorge bzw. regen Sie diese bei Ihrer Dienststellenleitung an. Machen Sie hier stets den Nutzen für Ihre Dienststelle deutlich.