30.05.2017

So wird Ihre Rede zum vollen Erfolg

Als Mitglied des Personalrats werden Sie sehr oft vor Kollegen sprechen müssen, sei es in der Personalratssitzung, in den Sprechstunden, in Ausschusssitzungen oder in Arbeitsgruppen. Viele haben Angst davor, zu reden. Aber mit ein paar Tricks können Sie das Lampenfieber in den Griff bekommen und Ihre Redegewandtheit schulen.

10 Tipps für Ihren Erfolg
1. Ein großes Selbstvertrauen ist ein guter Grundstein für eine gelungene Rede. Polieren Sie Ihr Selbstvertrauen auf. Beobachten Sie doch mal andere – beim Sprechen die Zuhörer nicht angesehen, den Faden verloren und zu oft „hm“ und „äh“ eingestreut. Sie werden schnell sehen, dass keiner fehlerfrei ist und Sie sich nicht scheuen müssen.

2. Fangen Sie klein an – mit Kurzreden von etwa 2 bis 3 Minuten. Am besten ist, Sie starten im kleinen Rahmen, etwa in Ausschusssitzungen.

3. Äußern Sie sich aber nur, wenn Sie sich zu dem Thema wirklich eine Meinung gebildet haben. Reden Sie nicht um des Redens willen, das wird nicht funktionieren.

4. Lassen Sie Fragen Ihrer Kollegen zu. Verlieren Sie dabei aber nicht den roten Faden. Notieren Sie sich auf einem Blatt Papier Ihr letztes Stichwort, dann finden Sie den Anschluss schnell wieder. Und falls Sie den Faden mal nicht mehr finden: Bleiben Sie locker. Sagen Sie: „Liebe Kollegen, ich habe den Faden verloren. Wo war ich …?“ Das Ganze mit einem Lächeln auf den Lippen – und es wird Ihnen wieder einfallen oder ein Kollege wird Ihnen einen Hinweis geben.

5. Legen Sie Wert auf eine echte Rückkopplung. Halten Sie Blickkontakt, achten Sie auf Gestik (Kopfnicken), Äußerungen (Beifall) oder Zurufe, Lachen. So sehen Sie, wie Sie ankommen.

6. In der Kürze liegt die Würze. Reden Sie nicht um den heißen Brei herum, dass merken die Zuhörer. Und je länger Sie reden, desto eher lässt die Aufnahmebereitschaft der Zuhörer nach.

7. Falls es Ihnen in der Rede gelingt, Neugierde bei den Zuhörern zu wecken, können Sie mit einer größeren und zugleich längeren Aufmerksamkeit rechnen. Stellen Sie Fragen oder bitten Sie um Kommentare. Dadurch wird die Wirkung des Monologs unterbrochen und Sie schaffen mehr Aufmerksamkeit.

8. Setzen Sie auch auf optische Effekte: Zeichnungen am Flipchart, ein Handout, eine PowerPoint-Präsentation oder Ähnliches.

9. Machen Sie sich klar, dass Sie niemals alle Kollegen in Ihren Bann ziehen werden können. Ein Teil wird immer anderer Meinung sein. Lassen Sie sich hierdurch nicht aus dem Konzept bringen. Bei Ihnen als Zuhörer ist es ja nicht anders. Der eine Redner gefällt Ihnen, der andere nicht.

10. Denken Sie daran, Arme und Hände sparsam zu bewegen. Und wenn, dann nur im Bereich des Oberkörpers. Je freier Sie Hände und Arme in diesem Bereich bewegen, desto nachhaltiger wirken Ihre Worte.

 

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So bauen Sie Ihre Rede auf
Ihre Rede besteht immer aus 4 Teilen: aus der Anrede, der Einleitung, dem Hauptteil und dem Schluss. An diese Gliederung sollten Sie sich halten.
Beachten Sie hierbei Folgendes: Der wichtigste Teil ist der Schluss! Erst an 2. Stelle steht die Einleitung. Der Schluss bleibt Ihren Zuhörern am längsten in Erinnerung. Berücksichtigen Sie dies!
Und so legen Sie los:

1. Die Anrede
Kurze Anreden genügen. Etwa
— „Meine sehr geehrten Damen und Herren“
— „Meine Damen und Herren“
— „Liebe Kolleginnen und Kollegen“
— „Verehrte Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen“
Eine besonders überschwängliche Begrüßung wirkt sogar befremdlich, so nach dem Motto: „Was hat der denn jetzt?“

TIPP
Wann namentlich ansprechen? ▷ Wenn nur eine Frau oder nur ein Mann in der Gruppe der Zuhörer anwesend ist, können Sie sie oder ihn im Rahmen der Anrede auch namentlich erwähnen. Ansonsten aber nicht mehr, sonst fühlt sich der oder die Betreffende vorgeführt.
Damit Sie mit Ihrer Rede gut starten, können Sie sich gern an die folgenden Muster-Formulierungen halten:

Muster-Formulierungen für Ihre Begrüßung und Einleitung
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich begrüße Sie herzlich zur heutigen Personalversammlung. Ebenso herzlich begrüße ich auch unsere Dienststellenleitung, vertreten durch Herrn/Frau … Für die Gewerkschaft heiße ich Herrn/Frau … herzlich willkommen.

Wenn es etwas Besonderes gibt
Vorab: Es ist das erste Mal, dass wir es geschafft haben, die Personalversammlung im eigenen Hause durchzuführen, und keinen Saal anmieten mussten. Ich möchte mich sehr bei … bedanken, die den Saal für unsere Zwecke hergerichtet haben.

Wenn viele Kolleginnen und Kollegen erscheinen
Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie mich meine Freude darüber ausdrücken, dass so viele von Ihnen zu dieser Versammlung erschienen sind. Das zeigt uns, dass Sie Interesse an der Personalratsarbeit haben und an der Entwicklung unserer Dienststelle interessiert sind. Vielen Dank hierfür.

2. Die Einleitung
Die Einleitung ist neben dem Schluss das wichtigste Element. Hier entscheidet sich, wen Sie packen und wen nicht. Vermeiden Sie auf jeden Fall Entschuldigungen, lange Einleitungen oder Rechtfertigungen.

Und so leiten Sie dann zum eigentlichen Thema über:
Ich möchte nun zu den in der Einladung aufgeführten Themen kommen. Sie können diese der Tagesordnung entnehmen.

3. Der Hauptteil
Wie Sie den Hauptteil gestalten, hängt maßgeblich von den Inhalten ab, die Sie rüberbringen wollen. Wollen Sie nur informieren, dann gestalten Sie den Inhalt anders als bei einer Überzeugungsrede.

Als Patenrezept können Sie sich diese Schritte merken:
— Situationsbeschreibung (Worum geht es, wie ist der momentane Stand in der Dienststelle?)
— Zielbeschreibung (Was wird gewünscht und warum?)
— Lösungsvorschlag (Mit welchen Mitteln kann das Ziel innerhalb welcher Zeit erreicht werden?)
— Zielsatz (Was erwarten Sie von den Zuhörern?)

Wenn Sie mit Ihrer Rede überzeugen wollen, dann merken Sie sich Folgendes:
— Erläutern und veranschaulichen Sie die wesentlichen Sachverhalte oder Situationen.
— Erklären Sie, wie es zu diesem Sachstand gekommen ist.
— Gibt es Verantwortliche für die Situation oder Wegbereiter für eine Entwicklung? Dann benennen Sie sie. — Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Äußerungen belegen können.
— Soll vom Istzustand etwas verändert werden, dann zeigen Sie auf, mit welchen Mitteln dies geschehen soll. Geben Sie eine realistische Einschätzung.

Vermeiden Sie auf alle Fälle Schachtelsätze! Kein Satz sollte mehr als 16 Wörter haben. Kurze Hauptsätze sind für den Zuhörer leichter verständlich, sie bleiben dann einfach mehr am Ball.

Tipp
Nummerierte Karteikarten verwenden ▷ Wollen Sie Ihre Rede auf Karteikarten vorbereiten, nummerieren Sie diese durch. Fallen Ihnen die Karten dann mal runter oder kommen Sie durcheinander, sehen Sie schnell wieder, wo es weitergeht.

4. Der Schluss
Der wichtigste Teil einer Rede ist der Schluss. Ein schlechter Schluss kann eine gute Rede verderben, ein guter Schluss eine schlechte Rede aufwerten. Die Aussage des letzten Satzes muss in guter Erinnerung bleiben. Aus diesem Grund sollten Sie am Schluss auch keine neuen Gedanken mehr einführen.
Wenn Sie Ihre Rede von einem Manuskript ablesen, dann sollen Sie den Schlusssatz trotzdem einüben und freisprechen. Bei Überzeugungsreden können Sie auch gerne einen Schlussappell an Ihre Zuhörer richten, mit dem Sie diese zum Handeln auffordern.

Beispiel
„Ich danke Ihnen allen sehr für Ihre Aufmerksamkeit. Ich denke, dass wir hier und heute verdeutlichen konnten, wo die aktuellen Probleme in unserer Dienststelle liegen und was es für jeden von uns zu tun gibt. Also – packen wir es an!“

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