28.12.2018

Inklusion heißt auch Fortbildung und Arbeitsplatzsicherung

Die Einführung und der stetig zunehmende Einsatz von Digitaltechnik, Computern und Internet im öffentlichen Leben, in der Wirtschaft und im privaten Alltag stellen auch besondere Anforderungen an die Schulung und Weiterbildung bestimmter Gruppen von Menschen mit Behinderungen. Damit hat das „digitale Zeitalter“ begonnen. Die Verarbeitung und Nutzung der digitalen Informationen prägen mehr und mehr weite Bereiche des Arbeitslebens. Für Arbeitnehmer und Unternehmen stellt sich die Herausforderung der berufsbegleitenden Fortbildung auf deutlich höherem Niveau als in früheren Jahren. 

Dies gilt für alle Arbeitsplätze mit EDV-Nutzung – und erst recht für IT-Tätigkeiten. Für bestimmte Gruppen schwerbehinderter Menschen müssen diese laufenden Fortbildungen besondere Anforderungen erfüllen, weil die EDV-Nutzung behinderungsbedingt nur in besonderer Weise möglich ist. Dies gilt vor allem für Sinnesgeschädigte (Hören, Sehen), bei kognitiven Einschränkungen und bei schweren motorischen Handicaps. 

Wir stellen Ihnen hier ein interessantes Angebot vor, das für schwerbehinderte Menschen ein qualitätsgesichertes und nachhaltiges Schulungsangebot ist. Das Integrationsamt Hamburg hat solche Angebote bereits im Jahr 1996 etabliert. Die Firma Dibs – Dienstleistungen für die berufliche Eingliederung Schwerbehinderter GmbH – hat bis 2017 ein umfängliches Schulungsangebot bereitgestellt und vor allem auch engen Kundenkontakt gehalten. 

In den Jahren 1996 bis 2017 wurden nach eigenen Angaben der Firma Dibs GmbH 90.000 Unterrichtsstunden erteilt. Seit Oktober 2017 ist der überregional tätige Schulungsanbieter Project Alliance GmbH aus Ratingen nach einer Ausschreibung für 3 Jahre beauftragt, die Schulungen für schwerbehinderte Menschen durchzuführen. 

Praxistipp: Stellen Sie ausreichende und nachhaltige Schulung Ihrer Kollegen sicher 

Wenn Sie vor Ort keine oder nur wenige vergleichbare Angebote haben, können Sie Ihren Arbeitgeber auch durch eine überregionale Suche nach Schulungsanbietern unterstützen. Was da möglich ist, muss Ihr Arbeitgeber, Sie oder Ihr schwerbehinderter Kollege mit dem für Ihren Betrieb zuständigen Integrationsamt verhandeln. Sie können natürlich auch fragen, ob es vor Ort ein vergleichbares Angebot – wie auf Seite 3 (Open Mind IT-Training) beschrieben – gibt. 

Falls das zuständige Integrationsamt dies verneinen muss, kann einer dieser hier vorgestellten Anbieter mit seinen regionalen Angeboten eine gute Lösung sein. Eine gute Adresse für Hörbehinderte ist auch das Reha-Zentrum für Hörgeschädigte in Rendsburg. Auch dorthin können Sie sich mit guten Chancen auf eine Lösung wenden (http://www.hoergeschaedigt.de/).

EDV-Schulung und Unterstützung in Hamburg 

Gute Kenntnisse in der elektronischen Datenverarbeitung (EDV) sind für die Arbeitswelt sehr wichtig. Das Integrationsamt Hamburg übernimmt deshalb für schwerbehinderte Beschäftigte die Kosten für EDV-Schulungen. Unterstützung gibt es auch bei Problemen mit einer Software oder mit Hilfsmitteln. Abgewickelt wird dies über den oben bereits genannten Dienstleister Project Alliance GmbH. 

Warum dieses Angebot? 

Mit speziellen Hilfsmitteln und richtiger behinderungskompatibler Schulung können Menschen mit schweren Behinderungen die EDV in ihrem Betrieb professionell anwenden. Das gilt z. B. für Blinde und Sehgeschädigte, für Menschen mit schweren motorischen Einschränkungen oder mit Hörbehinderungen. 

Spezielle Schulungen sind notwendig 

Im Gegensatz zu anderen Beschäftigten können z. B. blinde oder sehgeschädigte Menschen keinen Kurs besuchen, in dem sie mit Sehenden gemeinsam geschult werden. Für diese Menschen sind spezielle Einzelschulungen am Arbeitsplatz die beste Lösung. Dabei kommen individuelle Hilfsmittel zum Einsatz. Wenn es nötig ist, werden die Teilnehmer trainiert, um sie nutzen zu können. 

Zielgruppe und Voraussetzungen 

Das Integrationsamt Hamburg hat festgelegt, dass sich die Leistungen nur an spezielle Gruppen richten:

  • blinde und sehbehinderte
  • gehörlose und hörbehinderte sowie
  • motorisch, psychisch und mehrfach behinderte Beschäftigte

Einzelleistungen im Überblick 

Angeboten werden von der Firma Project Alliance GmbH im Auftrag folgende Leistungen:

  • Beratung von Interessenten, Beschäftigten und Betrieben 
  • individuelle Ermittlung des Bedarfs am Arbeitsplatz 
  • Vorschläge zur Ausstattung mit EDV-Hilfsmitteln
  • Anpassung der Hilfsmittel an die betrieblichen EDV-Erfordernisse
  • individuelle Einzelschulungen am Arbeitsplatz in Standardsoftware und Fachanwendungen
  • 3-monatige Nachbetreuung nach aktiver Schulungsphase 
  • EDV-Unterstützung für den genannten Personenkreis mit nachweisbaren EDV-Kenntnissen 

Kontakt und Anmeldung 

Bitte wenden Sie sich direkt an den Anbieter der Schulungen, die Firma Project Alliance GmbH: 

Project Alliance GmbH
Mobil: 0160-4132600
E-Mail: info@projectalliance.de 

Der Dienstleister Project Alliance GmbH übermittelt die nachfolgend genannten Daten an das Integrationsamt, wenn die Zustimmung des schwerbehinderten Menschen vorliegt. Zu den benötigten Unterlagen gehören Kopien des Arbeitsvertrags, Schwerbehindertenausweises und  Feststellungsbescheids. 

Diese Sozialdaten werden benötigt, um die Leistungen erbringen zu können; sie unterliegen einem strengen Datenschutz. Die Anmeldung kann erst nach Zustimmung des Arbeitgebers erfolgen, da dieser den Teilnehmer für die Dauer der Schulung freistellen muss. 

Spezifische Form der Kostenübernahme 

Die Kosten für die Schulung und die Unterstützung übernimmt das Integrationsamt Hamburg in voller Höhe. Dazu setzt es Gelder aus der Ausgleichsabgabe ein. Das kann bei anderen Integrationsämtern anders gehandhabt werden. 

Eine weitere Hamburger Besonderheit: Die Abrechnung der Schulungsstunden und der Unterstützungsleistungen erfolgt direkt zwischen der Firma und dem Integrationsamt. Den Teilnehmern und ihren Arbeitgebern entstehen keine zusätzlichen Kosten. 

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