12.07.2010

10 € Praxisgebühr – verrücktes Krankenkassensystem

Wissen Sie eigentlich, wann und in welcher Höhe Sie die Praxisgebühr zahlen müssen? Der Grundsatz ist noch ganz einfach, aber dann…

Der Reihe nach: Sie zahlen für einen Arztbesuch pro Quartal 10 € Praxisgebühr. Werden Sie dann von Ihrem Hausarzt zu einem Facharzt überwiesen, zahlen Sie keine weitere Gebühr.  
1. Ausnahme: Der Besuch beim Facharzt findet nicht im gleichen Quartal statt.

2. Ausnahme: Für Vorsorge- und Früherkennungsbehandlungen sowie Zahnprophylaxe und bei Schutzimpfungen zahlen Sie keine Praxisgebühr.

3. Ausnahme: Bei Medikamenten werden die Kosten der apothekenpflichtigen Präparate von den Krankenkassen übernommen. Hier zahlen Sie 10 % des Medikamentenpreises.

4. Ausnahme: Sie zahlen mindestens 5 €. Liegt also der Wert des Medikaments unter 5 €, haben Sie die Kosten alleine zu zahlen.

5. Ausnahme: Sie zahlen maximal 10 €.

6. Ausnahme: Bei Arzneimittel für Kinder unter 12 Jahren, Jugendliche unter 18 Jahren mit Entwicklungsstörungen können auch nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel verordnet werden.

7. Ausnahme: Diese Arzneimittel müssen apothekenpflichtig sein.

8. Ausnahme: Auch bei Erwachsenen kann dieses gelten, wenn diese Arzneimittel zur Therapie gehören.

9. Ausnahme: Besonders preisgünstige Arzneimittel können von der Zuzahlungsverpflichtung befreit sein.

10. Ausnahme: Bei Massagen zahlen Sie 10 % der Kosten + 10 € je Rezept.

11. Ausnahme: Für Hilfsmittel, zum Beispiel Hörgeräte, zahlen Sie 10 % der Kosten, jedoch mindestens 5 € und höchstens 10 €.

12. Ausnahme: Bei Hilfsmittel zum regelmäßigen Gebrauch beträgt die Zuzahlung maximal 10 € pro Monat.

13. Ausnahme: Die Belastungsgrenze der jährlichen Eigenbeteiligung ist für Sie gedeckelt. Sie liegt bei 2 % des jährlichen Bruttoeinkommens.

14. Ausnahme: Bei chronisch Kranken beträgt die Grenze 1 % des jährlichen Bruttoeinkommens.

15. Ausnahme: Diese Grenze gilt dann nicht, wenn Sie auf Ihren Antrag hin von Ihrer Kasse von der Zuzahlung befreit werden. Die Einzelheiten dazu erspare ich Ihnen jetzt.

Können Sie erkennen, woran unser Krankenversicherungssystem leidet und weshalb die Verwaltungskosten so hoch sind?

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