Egal, wie viele schwerbehinderte Kollegen Sie vertreten, allein wegen der Vielfalt Ihrer Aufgaben als SBV müssen Sie in aller Regel systematisch und planvoll arbeiten. Dabei kann Ihnen ein System aus abgestimmten Arbeitsplänen sehr viel nutzen. Ich schlage Ihnen hier ein solches Modell vor, das aus einer Mehrzahl von Einzelplänen besteht.
Die Zahl der Einzelpläne hängt im Wesentlichen von der Anzahl Ihrer schwerbehinderten Kollegen und dem Umfang Ihrer Freistellung ab. Mögliche Planungsinstrumente für Sie als Schwerbehindertenvertretung sind der Tagesplan, Wochenplan, Monatsplan, Quartalsplan, Jahresplan und der 4-Jahres-Plan (= gesamte Wahlperiode).
Für ein solches professionelles Zeitplanungssystem bietet sich ein speziell eingerichtetes Excel-Blatt an. Zumal sich die Gesamtübersicht sehr schön in Form des wohlbekannten Familienkalenders gestaltet lässt. In der Spalte 1 stehen die Arbeitstage, in Spalte 2 die Wochen usw.
Sie haben als Schwerbehindertenvertretung in erheblichem Umfang Routineaufgaben – die müssen Sie in aller Regel wahrnehmen. Die geltenden rechtlichen Regelungen geben Ihnen dabei einen gewissen Spielraum zur Heranziehung Ihres Stellvertreters.
Zu den Routineaufgaben gehören:
Mit der monatlichen Ausgabe von „Die Schwer-BehindertenVertretung“ kann ich dieses Informationsbedürfnis umfassend unterstützen. Ich erleichtere Ihnen das Finden der wichtigen Informationen, Sie müssen sich aber so organisieren, dass Sie regelmäßig ein Zeitfenster für diese eigene laufende Fortbildung haben.
Besondere Aktivitäten werden wohl erforderlich zum Teil als Ihre Antwort auf betriebliche Herausforderungen und durch Anliegen der von Ihnen vertretenen Kollegen. Deshalb müssen Sie für diese Art von Engagement ebenfalls Zeitfenster haben. Bei größerem Aufwand für eine Maßnahme, bei der Sie absehbar mehrere Termine wahrnehmen müssen, sollten Sie Ihre Planungsinstrumente anpassen und diese Aktivität nachtragen.
Besser geht natürlich die Planung bei „selbst gewählten“ Aktivitäten: Da bietet sich ja auch in jedem Zeitfenster einiges an: Im Wochen- oder Monatsfenster können Sie Betriebsrundgänge, Infoschreiben an die Kollegen oder eben auch die intensive Lektüre von „Die SchwerBehindertenVertretung“ einplanen. Diese Aktivitäten stehen dann neben Routineaufgaben wie Sitzungsteilnahme beim Betriebsrat oder in dem Arbeitsschutzausschuss.
In die Jahresplanung und sogar in die Planung Ihrer 4-jährigen Amtsperiode gehört sicherlich der Abschluss oder die Überarbeitung einer Integrationsvereinbarung, Ihr Engagement für schwerbehinderte Auszubildende oder eine Ausweitung des Arbeitsplatzangebotes für ältere Schwerbehinderte. Auch sollte Ihre Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen darin nicht fehlen.
Nachfolgend schlage ich Ihnen eine Muster-Planung vor. Ich rate Ihnen, dann noch einiges Betriebsspezifisches selbst nachzutragen und sich einen Ausdruck abzuheften. Mit dieser schriftlichen Planung haben Sie stets im Blick, wie stark Sie sich selbst auslasten.
Mein Tipp: Achten Sie darauf, dass Ihnen Reserven von mindesten 25 % Ihrer verfügbaren Zeit verbleiben. Viele Zeitmanager empfehlen sogar 50 % Reserve!
Wichtige-Themen-Wochenplan: Betriebsratssitzung, Gespräche mit schwerbehinderten Kollegen / Ihre Betriebsrundgänge, Sprechstunde usw.
Immer fortlaufend eintragen: anstehende Gespräche beim Betrieblichen Eingliederungsmanagement, Beratung von Gleichstellungen, Feststellungsanträgen, betrieblichen Problemen, Stellungnahmen für Kündigungsanträge, Gleichstellungen etc.
Besonders wichtig: Abgabetermine aller Vorgänge im Wochenplan notieren, Bilanz der Woche und Vorbereitung der Folgewoche jeweils als Termin festhalten.
Wichtige-Themen-Monatsplan: Monatsgespräch mit Arbeitgeber, Sitzung des Arbeitsschutzausschusses, freiwilliger betrieblicher Gesundheitsschutz, eigene Fortbildung als Schwerbehindertenvertretung durch Lektüre der aktuellen Ausgabe von „Die SchwerBehindertenVertretung“ etc.
Vordringliche Themen für Ihre Jahresplanung: Schwerbehindertenversammlung, schwerbehinderte Auszubildende, eigene Fortbildung als SBV in Seminaren und Veranstaltungen, Fortbildung Ihres Stellvertreters. Außderdem die Kontaktpflege mit dem Integrationsamt und der Agentur für Arbeit etc.
Vordringliche Themen für Ihre 4-Jahres-Planung (Wahlperiode): Integrationsvereinbarung, Regeln für Schwerbehinderte auf Ausbildungsplätzen, altersgerechte Arbeitsplätze für die Generation 55plus, gezielte Öffentlichkeitsarbeit im Betrieb für Gleichstellung, angfristige Planung von Aktivitäten wie etwa Feststellungsanträge unterstützen, Arbeitsschutzthemen, Übergang Beruf – Rente, betriebsspezifische Themenschwerpunkte wie etwa Parkplätze.
Nicht fehlen darf im 4. Jahr: Wahl vorbereiten, Kandidaten suchen, Wahlvorstand bestellen und schließlich die Durchführung der Wahl sicherstellen.